History Of Violence I Cronenberg, USA 2005
Tom ist Joey ist ein Killer ist ein Held und wieder zurück. Ein heroischer Aufstieg eines liebevollen Familienvaters und der darauf folgenden Abstieg zum Mafia-Dad will uns wohl die strudelartige Verquickung von Gut und Böse, die Wiederkehr des Ewiggleichen inklusive eines kritischen Lobgesangs an den amerikanischen Traum als großes Kino präsentieren.
Mit Musik wie aus dem Auenland breitet sich so eine Welt aus, in der selbst noch die Sheriffs fröhliche Strohhüte tragen, um die friedlichen Bewohner dieser doch so liebenswerten Stadt zu schützen. Doch dieser Schutz ist nun auch überraschend bitter nötig, seitdem die rohe Gewalt im Paradies der Idylle ausgebrochen ist.
Gewalt macht Tom zum Helden. Doch Gewalt macht Tom auch zu Joey. Und das ist schon die einzig verrückte Idee des Films, der sich von nun an zwischen erschreckender Harmonie mit ihrer quälenden Zwangsläufigkeit und der blutigen Realität mit herumwirbelnden Körperfetzen entscheiden muss, dies aber aufdringlich offensichtlich wohl gar nicht will. In erdrückend sentimentalen Bildern, die in ihrer zwanghaften Kitschigkeit eine sich bis auf das Messer liebenden Familie vorführt, lässt selbst die Kamera keinen Abstand mehr. Immer näher gehen wir heran und immer weiter wollen wir weg. Selbst die blutigen Splatter - Sequenzen im bunten Laubwald im Indian Summer gönnen dem Auge mehr Ruhe als ihr idyllischer Gegensatz, die sich von nun an beide immer wieder aufheben wollen. Auf dem Weg zum scheinbaren Ende dieser Gewalt erleben wir eine sich zelebrierende Spirale, die bemüht eine dafür zusammengezimmerte Message entwickelt.
Gespiegelte Gegensätze heben sich auf und werden als unteilbar präsentiert. Und so muss es wohl zwangsläufig passieren, dass wir über amerikanische Ehen, noch amerikanischere Vater-Sohn Geschichten letztlich zum klassisch zu spiegelnden Brudermord geführt werden. Und da, das haben wir jetzt alle verstanden, Gewalt nun einmal Gewalt säht und alles immer und immer wieder und viel zu oft wiederkehrt, werden diese Motive auch immer und immer wieder und mir nun viel zu oft wiederholt bis der Kreislauf am Ende nun doch noch endlich im tränenschwangeren Zusammentreffen der Familie zu Brot und Hackbraten zu ruhen scheint. Wie lange weiß wohl niemand. Denn Tom ist nun einmal Joey, ist immer noch ein Killer und ist ein Held und wieder zurück.
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